Frühzeitig ein Hörgerät verwenden
Den Gang zum Akustiker oder HNO-Arzt nicht allzu lange hinauszögern.
Wen jemand nicht mehr so gut hört, sollte er den Gang zum Akustiker oder HNO-Arzt nicht allzu lange hinauszögern. Das Gehirn vergisst irgendwann, wie richtiges Hören funktioniert, warnt die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. Sogar das Sprachverständnis kann darunter leiden.
Wiederherstellen lassen sich diese Fähigkeiten nur schwer. Ein beginnender Hörverlust lasse sich dagegen mit einem Hörgerät heute sehr gut ausgleichen. Moderne Geräte sind so gut wie nicht mehr zu sehen. An den Kosten für ein Hörgerät beteiligen sich die gesetzlichen Krankenkassen mit einem Zuschuss von bis zu 700 Euro. In den Kundengesprächen fragen die meisten Hörgeräteakustiker gezielt nach Alltagsgewohnheiten und, insbesondere bei Hörsturz-Patienten, nach beruflichen Anforderungen. Denn Hörgeräte können sehr individuell eingesetzt werden. Von etwas sechs Millionen als schwerhörige eingestuften Menschen in Deutschland seien 3,5 Millionen mit einer Hörhilfe versorgt, schätzt die Bundesinnung der Hörakustiker. Bei den Kunden mit Hörproblemen werden diverse Test durchgeführt, zum Beispiel wird geprüft, wie ein Kunde trotz Störgeräuschen die Sprache erkennt. Hat der Akustiker alle Informationen, wird das passende Hörsystem herausgesucht und programmiert. Insbesondere im Straßenverkehr ist gutes Hören äußerst wichtig. Ein unversorgter Hörverlust kann zu gefährlichen Situationen für alle Verkehrsteilnehmer führe. Herannahende Fahrzeuge können überhört werden. Akustische Warnsignale wie Hupen, Fahrradklingeln oder Martinshorn sind nur schwer wahrzunehmen und können eventuell nicht korrekt geortet werden. Und auch das Klingeln sich schließender Bahnschranken wird vielleicht nicht richtig eingeordnet. Bei schlechter Sicht übernehmen die Ohren außerdem das „Frühwarnsystem“, das bei einer Hörminderung schlechter wird und sogar ganz ausfallen kann. Das darüber hinaus sorgte die große Anstrengung, trotz Hörminderung etwas zu hören, die sogenannte Ausgleichleistung, bei Menschen mit einem unbehandelten Hörverlust für Konzentrationsstress und –schwäche, so die Bundesinnung der Hörgeräteakustiker.
Quelle: Die Rheinpfalz vom 17. Juni 2017